Dienstag, 26. Mai 2009

#6: Erica Buettner, 24.05.09


Konzert: Erica Buettner

Ort: Ein Wohnzimmer, irgendwo in Paris, Oliver Peel Session # 6
Datum: 24.05.2009
Zuschauer: 20
Konzertdauer: 45 Minuten


Erica Buettner habe ich im vor ziemlich genau einem Jahr kennengelernt. Allerdings noch nicht persönlich, sondern als aufmerksamer Beobachter ihres Konzertes in der Pariser Belushi's Bar. Ein junger, folkbegeisterter Franzose namens Mika hatte den Folkabend (21.05.2008) organisiert und sogar das Kunststück vollbracht, die renommierte Meg Baird (vormals Espers) und die hochtalentierte Sharron Kraus für das wunderbare Konzert zu gewinnen. Erst als Erica ein par Monate später solo im Pop In auftrat, ergab sich ein Plausch und die liebenswürdige Amerikanerin mit Wohnsitz Paris war mir auf Anhieb sympatisch. In den folgenden Wochen tauschten wir ab und an E-Mails aus und ich verfolgte ihren Werdegang weiterhin aufmerksam. Leider gingen mir ein paar ihrer in kleineren Cafés stattfindenden Konzerte durch die Lappen, aber als This Is The Kit und The Hand zusammen im Pop In ein begeisterndes Konzert gaben, sah ich Erica wieder, denn sie half ihren Freundinnen an der Querflöte aus. Auch bei anderen Konzerten (Antony & The Johnsons, Neko Case, Aimee Mann) trafen wir uns zufällig, allerding als Zuschauer, da die Amerikanerin genau wie ich gerne selbst zu Liveshows geht.

Am 25.04.2009 gab es dann aber endlich wieder die Gelegenheit, Miss Buettner auf und nicht nur vor der Bühne zu erleben. Zusammen mit ihrem neuen Bassisten Romain performte sie in der urigen Künstlerscheune des 1 bis und präsentierte auch einige neue, mir bis dahin unbekannte Songs. Ich erfuhr, daß ihr erstes Album so gut wie fertig sei, daß sie aber noch ein Label suche und sich der Release somit verzögere. Glücklicherweise verzögerte sich eine Sache aber nicht weiter: die Oliver Peel Session in unserem heimischen Wohnzimmer (!), auf die ich mich mit der Sängerin seit einiger Zeit geeinigt hatte, ohne einen genauen Termin zu finden.

Der 24. Mai wurde gewählt und somit kam es lediglich zwei Tage nach dem fulminanten Auftritt von Pollyanna in unseren vier Wänden bereits zur nächsten Session. Im Bestreben es der Künstlerin und den Gästen so angenehm wie möglich zu gestalten, hatten wir bergeweise Crêpes vorbereitet und jede Menge Getränke geordert. Alles war angerichtet, als Erica schließlich am 24. Mai an unserer Haustüre klingelte. Vorher nicht ahnen konnten wir aber, daß dieser Sonntag einer der heißesten des Jahres sein würde! Die Temperaturen waren auf weit über 30 Grad geklettert und in unserer Bude herrschte ein Luft zum Schneiden. Umso erfreuter waren wir, daß die meisten Gäste auch wirklich eintrudelten und nicht Ausreden vorschoben, um heimlich ein Picknick im Freien zu machen, was ich ihnen gar nicht hätte verübeln können! Circa. 20 Gäste fanden sich schließlich bei uns ein und gegen 17 Uhr 30 konnte es dann endlich mit Musik losgehen. Ich hatte die Künstlerin kurz unseren Gästen vorgestellt, erläutert, daß Erica aus Connecticut stamme, seit vier Jahren in Paris lebe, 24 Jahre alt sei und schon in etablierten Locations wie der Maroquinerie, dem Pop In und der Belushis's Bar aufgetreten sei und außerdem eine kleine Hollandtournee mit Françoiz Breut auf ihrem Habenkonto verbuchen könne. Zudem erwähnte ich, daß sie ein Lied zu dem Sampler Les Filles Fragiles- die zarten, bzw empfindlichen Mädchen - beigetragen hat.

Der Titel passt denn auch auf das Wesen von Erica Buettner ziemlich gut. Sie macht den Eindruck einer äußerst sanftmütigen, ruhigen und für ihr Alter sehr reifen und intelligenten Person. Ein gutes, ausgefeiltes Songwriting ist für sie wichtig, sie will nicht nur für ihre wundervolle Stimme geschätzt werden, sondern vielmehr für ihre poetischen Geschichten, die sie zu erzählen hat. Deshalb erläuterte sie auch in einem sehr ordentlichen französisch jeweils, um was es in dem jeweiligen Song gehe. Zuhören war also angesagt, aber das war bei unserem ungemein aufmerksamen und mucksmäuschenstillen Publikum (war ihnen allen zu heiß?) ohnehin selbstverständlich. Gespannt und feierlich lauschten Muiskfans im Schneidersitz auf dem Boden oder bequem auf dem Sofa (privilegierte Plätze!) den betörend schönen, manchmal traurigen Stories von Erica und bestaunten das feinfühlige und sehr gekonnte Gitarrenspiel der Blondine, die nicht nur mit der Hitze, sondern auch mit den Miaulauten unseres aufgedrehten Katers D'Artagnan klarkommen musste. Der Stubentiger versuchte so einige Male, der Sängerin mit der sanften die Show zu stehlen, aber es gelang ihm nicht! Erica sang von einem Reisenden, der die Konflikte dieser Welt sieht und versucht, dennoch stark zu bleiben (Time Travelling), versetzt sich in die Rolle eines Vogels und sinniert darüber, wie man auf begangene Fehler reagieren kann (Our Most Fragile Things) ), oder besingt die erste, unschuldige Liebe (True Love And Water) und griff bei When It Goes auch einmal zum Banjo, daß sie herrlich pluckern ließ. Einer meiner Lieblingssongs war das recht neue Artic Dogs, daß auf Platte sicherlich einen psychedelischen Einschlag haben wird, den man heute akustisch nur erahnen konnte. Auch der Text ist spannend und nahegehend (" Stay awake we're trying to survive though the ice is cracking we are still alive stay awake don't let yourself go numb feel and feel until all feeling's gone; in the very source of cold we will make a space for warmth digging like the arctic dogs...")

Gegen Ende des circa. 45 minütigen Sets war dann die Zeit für Coverversionen gekommen. Das herrliche Elliott Smith Cover Between The Bars kannte ich schon vom Pop In her, aber heute intonierte sie diesen modernen Klassiker besonders einfühlsam und berührend. Und da sie so gut französich spricht, bot sie den Franzosen in unserem Wohnzimmer auf meinen etwas vorlauten Zuruf hin auch eine Coverversion in der Sprache Molière's, ursprünglich gesungen von Marie Laforêt. C'est Julien hieß die hübsche Ballade, die das traumhaft intime und hingebungsvolle Konzert beendete.

Hätte Erica bereits eine CD zu verkaufen gehabt, sie wäre weggegangen, wie warme Semmeln!




Setlist Erica Buettner, Oliver Peel Session # 6, Paris:

01: Time Travelling
02: Our Most Fragile Things
03: Better Than It Really Is
04: True Love And Water
05: When It Goes
06: Arctic Dogs
07: No Land's Man
08: Between The Bars (Elliott Smith Cover)
09: C'est Julien


Achtung: Liebe Damen und Herren von Morr Music. Erica Buettner ist sehr an ihrem feinen Label interessiert, sie mag ihre Künstler außerordentlich gerne und würde sich bei ihnen gut aufgehoben fühlen. Sie hat ihr erstes Album komplett fertig, sucht aber noch ein Label. Bitte benachrichtigen sie bei Interesse das Konzerttagebuch oder die Künstlerin selbst. Danke!

- Mehr Fotos von der Oliver Peel Session mit Erica Buettner hier
- Videos: Erica Buettner singt C'est Julien von Marie Laforêt und die Katze miaut. Traumhaft! When It Goes, Erica Buettner am Banjo. Hach, schön!



Sonntag, 24. Mai 2009

#5: Pollyanna, 22.05.09


Konzert: Pollyanna
Ort: ein Wohnzimmer, irgendwo in Paris (Oliver Peel Session # 5)
Datum: 22.05.2009
Zuschauer: 20
Konzertdauer: 1 Stunde



Wow! Das war richtig großartig! Trotz zahlreicher Störaktionen unseres überdrehten Katers D'Artagnan boten Isabelle und David von Pollyanna vor begeisterten Zuschauern ein ganz hervorragendes und äußerst filigranes Konzert. Ich wußte gar nicht, daß es möglich ist, in diesem besonderen Rahmen soviele Finessen und Feinheiten einzuarbeiten. David spielte nicht nur meisterlich Gitarre (ein nagelnes Modell aus New York mit super Klang!) und Ukulele (famos, seine Technik!), sondern auch Melodica und Glockenspiel. Und die Klöppel des Glockenspiels hatten es auch unserem Katerchen angetan, er wirbelte sie im hohen Bogen durch die Luft und Isabelle, die auf das Wundervollste sang, hatte Probleme ihr Lachen in den Griff zu kriegen und sich auf den Text zu konzentrieren. Jeder hatte hier und heute seinen Spaß und dies trotz der Vielzahl an melancholischen Liedern. Grandios auch der Abschluß: Auf eindringlichen Wunsch performten die beiden Sympathen noch spontan das Young Marbel Giants Cover Brand-New-Life, was ihnen den verdienten tosenden Applaus einbrachte.

Merci mille fois Isabelle et David!

Setlist, Fotos, Videos und ein komplett ausformulierter Bericht folgen in Kürze!

- Mehr Fotos von der Oliver Peel Session mit Pollyanna hier


Samstag, 9. Mai 2009

# 4: Ora Cogan, 08.05.09


Konzert: Ora Cogan

Ort: Ein Wohnzimmer in Paris, Oliver Peel Session # 4
Datum: 08.05.2009
Zuschauer: 18 + 1 Katze
Konzertdauer: 1 Stunde



"Seriously?"

Aber natürlich war ich "Seriously" und meinte das mit dem Wonhzimmerkonzert ernst! Mir persönlich stellte sich eher die Frage, ob Ora Cogan die Sache "seriously" meinte.

Nach dem wundervollen, aber leider sehr dürftig besuchten Konzert der Kanadierin im Konzertsaal Mains D'Oeuvres, das am 7. Mai in Saint Ouen vor den Toren von Paris stattgefunden hatte, kam ich mit der Singer/Songwriterin am Merchandising Stand ins Gespräch. Sie schien recht zerknirscht und enttäuscht zu sein, äußerte sich unzufrieden hinsichtlich Tonqualität des Sounds und war traurig, daß nur so wenige Leute zugehört hatten, als sie ihre betörend schönen Folksongs alleine auf ihrer Gibson vortrug. "That's because I'm not famous", folgerte sie sogar desillusioniert.

Das zog mich regelrecht runter, denn ich persönlich war hingerissen von der Purheit und Serenenhaftigkeit ihrer wunderschönen Stimme, ihrem dezenten, aber effizienten Gitarrenspiel und von ihren intelligenten und reifen, sehr persönlichen Texten.

"Willst Du nicht in meinem Wohnzimmer spielen?", hörte ich mich selber sagen und ärgerte mich innerlich fast ein wenig über meine gewohnt forsche und direkte Art. Du kannst doch nicht eine Künstlerin, die einen randvollen Konzertterminkalender hat und demnächst in ganz Europa (inklusive Deutschland, Skandinavien, etc) auftreten wird, mit so etwas belästigen, ermahnte ich mich selbst. Wie würde die Angesprochene reagieren? Zunächst blickte sie verlegen nach unten und sagte ein paar Sekunden nichts. Kein gutes Zeichen, oder?! "How much time do you need to prepare such a session in your living room?", fragte sie aber plötzlich. Ich war wie vom Blitz getroffen, denn erstens dachte ich an eine solche Geschichte terminlich erst im Falle ihrer späteren Wiederkehr nach Paris (also in etwa im Herbst) und zweitens wußte ich, daß unsere Wohnung ziemlich chaotisch aussah und der Kühlschrank gähnend leer war. Was sollte ich jetzt sagen? Ich konnte doch keinen Rückzieher machen, wenn sie Bereitschaft zeigte, das Abenteuer einzugehen. Ich notierte ihr meine Adresse und sie kritzelte auf einem winzigen Fitzelchen Papier ihre Telefonnummer.

Meinerseits gab es jetzt kein zurück mehr, denn wenn ich so etwas in Aussicht stelle, dann will ich es auch durchziehen! Scheißegal war in dem Moment dann auch, daß ich eigentlich am 8. Mai Konzertticktes für 65daysofstatic in der Pariser Maroquinerie hatte, die mir letztes Jahr mit einem fulminanten Radio Protector das Livelied des Jahres beschert hatten. Weniger egal war mir allerdings, ob meine Frau am Freitagabend überhaupt da war. Ich brauchte sie unbedingt für die anfallenden Vorbereitungen!

Beim Verlassen des Mains'Oeuvre verabschiedete ich mich noch einmal von Ora und den Mädels der Summery Agency, die nicht nur Ora, sondern auch andere tolle Künstler früh nach Paris und ganz Frankreich geholt haben (Samamidon, Anathallo, Crystal Stilts, The Pains Of Being Pure At Heart, etc.). "See you tomorrow!", rief ich ihnen zu. So recht wollte ich es trotzdem noch nicht glauben...

Zu Hause angekommen, weckte ich erst einmal mein Frauchen. "Cécile Du musst mir morgen unbedingt helfen, eine Sängerin wird in unserem Wohnzimmer auftreten , alleine schaffe ich das nicht!" - "Was morgen schon?", schrie sie plötzlich hellwach. "Ja, morgen", sagte ich kleinlaut...

Ich persönlich musste aber erst einmal E-mails an Freunde und Bekannte verschicken, um ein paar Leute zusammenzubekommen. Selbst bei längerer Ankündigungszeit ist das oft verdammt schwierig, da die meisten immer verflixt gute Ausreden haben, um ihre Abwesenheit zu rechtfertigen. Vor allem aber: Was ist wenn die Leute antanzen und die Sängerin nicht kommt? "Sie kommt!", versicherte mir Folkfreak Mika, "sie hat den Termin noch mitten in der Nacht auf ihrer MySpace Seite eingetragen." Tastächlich: Ora Cogan, 8. Mai: Paris, House Show!, war dort zu lesen.

Um 19 Uhr holte ich die brünette Frau wie geplant in der Nähe der École Militaire ab. Sie saß im Park bei der Reiterstatue und genoß die herrliche Abensonne und den Blick auf den Eiffelturm. Mir fiel ein Stein vom Herzen, sie war tatsächlich gekommen! Ich hatte den ganzen Tag gerödelt, mächtig schwere Einkaufstüten durch die Gegend gebuckelt, mir fast den Rücken ruiniert, aber als sich sie sah, war das alles vergessen...

In der Wohnung angekommen, machte ich sie mit der Umgebung und meinem schönen Kater vertraut, um sie ein wenig aufzulockern und die Nervosität zu senken. Meine Frau hatte ganze Arbeit geleistet, der Tisch war randvoll mit belegten Sandwiches bestückt. Jetzt fehlten nur noch die Gäste und das Wichtigste: Die wunderbare Gibson Gitarre von Ora. Céline sollte sie mitbringen. Aber Céline ließ auf sich warten. Zum Glück trudelte sie aber doch irgendwann mit dem edlen Teil ein, war aber dennoch alles andere als relaxt, denn sie litt deutlich sichtbar unter einer Katzenallergie! Der Charme von Spontanevents! Wie sollte ich auch vorher mögliche Allergien meiner Gäste abklären?

Unter dem Gesichtspunkt "der Charme von Spontanevents" war dann auch die Tatsache zu verbuchen, daß der Verstärker knarzige Geräusche von sich gab. Angeblich war die Steckdose schuld, das Problem konnte aber nicht behoben werden, weil wir niemanden mit abgeschlossener Elektrikerausbildung unter den Gästen hatten.

Das knackende Geräusch sollte also das gesamte Konzert von Ora begleiten, aber die Künstlerin war so liebenswürdig, sich nicht über diese technischen Unzulänglichkeiten zu beschweren. Musiker sind Perfektionisten, daß weiß man und ich bin sicher, daß es für Mademoiselle Cogan sehr störend war. Für mich hatte das gelegentliche Knistern und Knartzen aber etwas von einer alten Grammophonaufnahme oder auch einer Vinlyplatte und irgendwie passte das seltsamerweise hervorragend zu der altmodischen Musik von Ora, die stark von traditionellen Folk-Gospel-und Bluessongs beeinflusst ist.

Wie schon im Mains d'Oeuvre startete sie mit Old Black Swan vom Album Tatter (2006, selfrelease) und alle hörten andächtig zu. Die Disziplin unter den Gästen war vorbildlich und man schenkte den melancholischen Gesängen von Ora die verdiente Aufmerksamkeit.

Schon ab Lied Nummer zwei gab es dann die erste von insgesamt vier Coverversionen (wenn man die Traditionals als Cover gelten lässt). Sie stammte von Sister Rosetta Tharpe (1915-1973), einer legendären amerikanischen Blues/Soul und Gospelsängerin, auf die ich in den letzten Jahren durch ein Lied der Noisettes gestoßen bin (Sister Rosetta).

Die Auswahl eines Stückes von Sister Rosetta machte deutlich, daß Ora Cogan stilistisch nicht nur in der Folkecke zu verorten ist, sondern daß bei ihr auch eine ganze Menge Blues,- Jazz und Soulelemente einfließen. Letztlich macht sie schlicht und einfach zeitlose Musik.

Deshalb fügte sich auch das klassische Songmaterial problemlos in ihre eigenen Kompositionen ein, auch die später performten Traditionals In The Pines und Katie Cruel wirkten keineswegs fehl am Platze. Ersatunlich, daß eine so junge Künstlerin (27 Jahre alt), eine solche reife Musikkultur hat! Wahrscheinlich liegt es auch daran, daß das Haus ihrer Eltern in Kanada als Aufnahmestudio genutzt wurde und dort ständig Musiker ein - und aus gingen. Schon mit zwölf Jahren soll Ora auf der Bühne gestanden haben. Diese Reife zeigt sich auch in ihrem Songwriting, in dem es textlich um Heimatlosigkeit, unglückliche Liebe, mutterlos aufgewachsene Kinder, Einsamkeit und andere ernste Themen geht. Mit Sicherheit ist vieles davon autobiografisch, denn sie zog mit 17 Jahren zu ihrer Großmutter nach Israel, wo ihre Eltern her stammten, verließ aber das unsicher gewordene Land bald schon wieder, um auf eigene Faust durch Griechenland und andere Länder Europas zu pilgern, immer die Gitarre unter dem Arm. In dieser Zeit ist sie regelmäßig in Pubs aufgetreten, um sich durchzuschlagen. Ein bewegtes, sicherlich nicht immer leichtes Leben!

Während der Zeit ihrer Tingeltour enstand das Songmaterial für ihre erste EP Sparrow (2005), heute aber kamen wir bereits in den Genuß eines neuen Songs, der auf dem 3. Album von Ora Cogan enthalten sein wird. Von dem aktuellen, zweiten Werk Harbouring spielte sie hingegen recht wenig, mit dem traumhaften My Belle zelebrierte sie aber einen der schönsten Titel des Albums. Und als Zugabe spendierte sie mit Vatican City sogar auf meinen dringlichen Wunsch meinen persönlichen Lieblingssong des Albums. Ihr Stimme war so klar und rein wie ein Gebirgsfluss und das Gitarrenspiel melodisch und melancholisch gleichzeitig. Mit einer ganz subtilen Gestik entlockte sie ihrer Gibson mystische und dramatische Töne, die jetzt schon nicht mehr aus meinen Gehörwindungen wegzudenken sind. Hinzu kam ihre verträumte Mimik, ihr weltentrückter Blick beim Singen, ihre ganze Hingabe und Zartheit.

Eine ganze Stunde Ora Cogan im heimischen Wohnzimmer, eine trauhafte Session, die auch die bisher längste war.

Mein herzlicher Dank gilt natürlicht Ora, aber auch den Mädels von der Summery Agency, den aufmerksamen Zuhörern und meinem Kater D'Artagnan, der sein ansonsten omnipräsentes Gemautze für eine ganze Stunde unterdrückt hatte.

Gelegenheit die Künsterlin live zu erleben, gibt es demnächst reichlich.Macht davon Gebrauch und seid gastfreundlich zu dieser warmherzigen, sensiblen Person! Sie ist mir jetzt schon sehr ans Herz gewachsen und gibt soviel Wärme und Liebe an ihr Publikum zurück.


Konzerttermine Ora Cogan:

09.05.2009: FFUS, Stuttgart
10.05.2009: Kafe Kult, München
12.05.2009: Garnison 7, Wien
13.05.2009: Klub 007, Prag
14.05.2009: Eszeweia, Krakau
17.05.2009: Valentin Stüberl, Berlin
18.05.2009: NBI (mit Au), Berlin
19.05.2009: NBI (zusammen mit Au), Leipzig
20.05.2009: Hasenschaukel, Hamburg
22.05.2009: Festival Of Endless Gratitude, Kopenhagen
23.05.2009: Krets, Malmö
24.05.2009: Röhsska Musset, Götheburg
25.05.2009: Landet, Stockholm
31.05.2009: De Bliksem, Den Helder
01.06.2009: SUB071, Leiden

Hier gibt es ein erstes Livevideo von Rockingparis. Ora Cogan spielt ein Cover von Gilian Welch. Merci, Angelo!

Setlist Ora Cogan, Oliver Peel Session, Paris:

01: Old Black Swan
02: Heavenly Rest (Sister Rosetta Thorpe)
03: Daisy
04: The Great Grandfather (Bo Diddley)
05: New Song
06: Broke
07: My Belle
08: The Way
09: Katie Cruel (Traditional)
10: In The Pines (Traditional)
11: Heavenly High
12: Sugar Baby

13: Vatican City

Videos: Ora Cogan live: Where Did You Sleep Last Night? (eigentlich In The Pines) Old Black Swan (miese Bildqualität, aber der Ton ist durchaus passsabel); Feeling Lost; live in Spanien, da stimmen Bild und Ton, empfehlenswert.